Geschlechtsgebundene Vererbung
Wenn man so mit der Kanarienzucht anfängt, wird man meist mit einigen Fragen konfrontiert. Eine davon ist, wie geben die Alttiere ihre Gene weiter?
Als wir unsere ersten Phaeo-Vögel geholt haben, waren das zwei Phaeo-Hennen in gelb/ivoor und ein Brauner Hahn gelb, spalt (heterozygot) in phaeo.
Der Züchter zu mir: "Wenn ein Jungvogel ivoor zeigt, kann das nur ein Hahn sein".
Nun ja, die Vögel sahen gut aus, mitgenommen.
Nach einiger Zeit den Begriff "geschlechtsgebundene Vererbung" wieder gehört. Aber dieses mal nachgefragt und siehe da, ist ja gar nicht so kompliziert. Man muss es halt wie so oft im Leben, einmal richtig erklärt bekommen!
Bei Kanarienvögeln tragen die Hennen den Chromosomensatz XY und die Hähne den Chromosomensatz XX.
Auf dem zweiten X-Chromosom sitzt beim Hahn die Information für die geschlechtsgebundene Eigenschaft in dem hier gezeigten Beispielen der Faktor Mosaik. Der Hahn kann diese Eigenschaft dadurch verdeckt (spalt) weitergeben, zeigt den Faktor also nicht im Phänotyp (Erscheinungsbild) sondern nur im Genotyp (was vererbt wird).
Da der Henne dieses 2. X-Chromosom fehlt, kann eine Henne so eine Eigenschaft niemals verdeckt weitervererben. Sie zeigt diese Eigenschaft oder eben nicht. Hier ist der Phänotyp also gleich dem Genotyp.
Hier nun aufgelistet, welche Merkmale geschlechtgebunden-rezessiv vererben:
- schwarz
- braun
- verdünnt (achat/isabel)
- satinet
- pastell
- ivoor
- mosaik
Diese Schaubilder sollen helfen zu sehen, welche Farbkombinationen bei geschlechtsgebundener Vererbung an Jungvögeln auftreten können. Anhand der Farbschläge der Jungvögel kann man so auch Rückschlüsse auf verdeckte Eigenschaften des Hahnes ziehen.
Erläuterungen:
MO MO neutraler Vogel, Hahn
MO -- neutraler Vogel, Henne
MO mo neutraler spalterbig in Mosaik Vogel, Hahn
mo mo reinerbiger mosaik Vogel, Hahn
mo -- reinerbiger mosaik Vogel, Henne
